Die Geschichte von Gummi

Naturgummi (Naturlatex) wird aus dem Kautschukbaum Hevea brasiliensis gewonnen. 1493 kam Christoph Columbus auf seiner zweiten Mittelamerikareise als erster Europäer mit Gummi in Berührung. Bei den Mayas war der Wundersaft aus den bis zu dreißig Meter hohen schlanken Bäumen im Amazonasgebiet jedoch schon viel länger bekannt. Sie zapften ihn damals ab, um Bälle und Spielzeug daraus herzustellen.

Die Bezeichnung

Der große Durchbruch für das Material Gummi kam 1770 durch Zufall zustande, als der Chemiker Joseph Priestley die Entdeckung machte, dass sich mit Gummi Bleistiftstriche entfernen ließen. Die englische Bezeichnung „Rubber“ für Gummi ist die Ableitung aus dem englischen Verb „to rub out“. Die deutsche Bezeichnung „Gummi“ geht jedoch auf ein altägyptisches Wort für Pflanzensäfte zurück, die aus verletzten Stellen austreten.

Ein neues Material

1839 entdeckte Charles Goodyear, dass sich die Eigenschaften von Gummi durch Erwärmung und durch Zusatz eines geringen Schwefelanteils deutlich verbessern ließen. Die sogenannte Vulkanisierung macht das Produkt stabiler und weniger klebrig, ohne jedoch seine Elastizität zu beeinträchtigen. Durch den Zusatz weiterer Substanzen wie beispielsweise Ruß erzielte er eine noch höhere Festigkeit des vulkanisierten Gummis. Wie einst die Entdeckung von Gummi als Radierer basierte auch die Entdeckung der Vulkanisierung auf einem Zufall. In der Werkstatt von Goodyear lag aus Versehen eine Mischung von Gummi und Schwefel auf dem Ofen, der einen Prozess in Gang setzte. Die Entdeckung von Charles Goodyear führte zu einem wahren Boom von neuen Kautschukplantagen weltweit, vor allem in Indien, Ceylon und Indonesien. Der Saft aus diesen Bäumen reichte damals aus, um die ganze Welt mit Gummi zu versorgen. 1844 stellte der Erfinder Goodyear einen Patentantrag für seine Entdeckung.

Das Gewinnen des weißen Saftes

Noch heute wird der Milchsaft des Kautschukbaums Hevea brasiliensis dadurch gewonnen, dass der Stamm bis zu den Milchröhren (Milchsaftgefäße) eingeschnitten wird, sodass der Milchsaft austritt. Unterhalb der Schnittstelle werden Auffangbehälter angebracht, in denen sich der Saft sammelt. Ungefähr 30 % dieses aufgefangenen Safts besteht aus Gummi bzw. Naturlatex. Um dieses Latex zu gewinnen, sind mehrere Schritte notwendig. Zunächst muss das Latex gefiltert und mit Wasser verdünnt werden. Diese Mischung wird anschließend mit Säure behandelt, die den Saft gerinnen lässt. Die so entstandenen Bröckchen werden dann in einer Walze zu dünnen Platten gewalzt. Nach diesem Walzen enthält das Naturlatex allerdings noch sehr viele Eiweiße. Weil diese Eiweiße faulen können, müssen sie entfernt werden. Dies geschieht durch Räuchern der Platten in einer Räucherkammer. Durch dieses Räuchern färben sich die Platten braun (smoked sheets). Nach dem Räuchern werden die Platten gestapelt und zu Gummi-Verarbeitungsbetrieben transportiert.

Naturgummi gegenüber synthetischem Gummi

Gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts stieg die Nachfrage nach Gummi aufgrund der aufkommenden Automobilindustrie rasant an. Um diesen Bedarf decken zu können, wurde nach einer synthetischen Alternative für den begehrten Rohstoff aus der Natur gesucht. Synthetisches Gummi wird vorwiegend aus Erdöl hergestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann der Höhenflug des synthetischem Gummis, das in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts das Naturgummi verdrängte.

Im Laufe der Zeit sind unzählige Arten von synthetischem Gummi entstanden. In den Werken von RIS Rubber in den Niederlanden und in Bulgarien verwenden wir für die Herstellung unserer Gummiprodukte zahlreiche Gummimischungen (Compounds). In den meisten Fällen beziehen wir diese Mischung in der gewünschten Zusammensetzung von einem Gummihersteller. Etwaige Vorbehandlungsschritte für diese Mischung werden dann bei uns im Werk durchgeführt. Mehr lesen über das Herstellungsverfahren bei RIS Rubber.